Offenbarung unter der Dusche…

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Austeilen des Geldes (c) Foto Steffen Bürger und Sarah Nafula 26.03.2017
Austeilen des Geldes
(c) Foto Steffen Bürger und Sarah Nafula 26.03.2017

Vielleicht geht es dir auch manchmal so: Du liest in der Bibel und verstehst nicht wirklich, wie es gemeint ist. Ich hatte das bei dem Gleichnis von den anvertrauten Talenten. Das Talent war eine Geldwährung zur Zeit Jesu. Deshalb könnte man auch sagen: Gleichnis von den anvertrauten Euros. Es steht in der Bibel in Matthäus, Kapitel 25, Vers 14-30. Mit Gleichnissen wollte Jesus einen geistlichen Sachverhalt in einer Geschichte veranschaulichen. Trotzdem war mir der tiefere Sinn dieser Geschichte lange Zeit verborgen. Unter der Dusche in Nairobi verstand ich auf einmal dieses Gleichnis. Es war, als öffnete Jesus mir auf einmal eine Tür.
Da diese Geschichte sehr lang ist, möchte ich Sie nur kurz nacherzählen und dann auf einzelne Gesichtspunkte eingehen:
Ein Geschäftsmann geht aus und gibt zuvor seinen Mitarbeitern einen bestimmten Geldbetrag, den sie vermehren sollen. Er sagt ihnen, dass er eines Tages wiederkommt und sehen will, wie viel Gewinn jeder gemacht hat.
Alle Mitarbeiter vermehren ihre Gewinne, bis auf einen. Dieser Mitarbeiter hat das Geld einfach vergraben. Als der Geschäftsmann nach langer Zeit wiederkommt, da werden alle Mitarbeiter, die ihr Geld vermehrt haben, belohnt. Diese haben alle 100% Gewinn gemacht – also lieferten den doppelten Betrag von dem ab, was sie zum Handeln bekommen hatten. Der Mitarbeiter, der sein Guthaben vergraben hat, begründet sein Verhalten damit, dass er wusste, dass der Geschäftsmann, der nun sein Geld und die Gewinne einfordert, ein harter Mann ist: er würde ernten, wo er nicht gesät hat und würde einsammeln, wo er nichts gestreut hat.

Die Geschichte endet damit, dass der Geschäftsmann diesen Mitarbeiter bestraft. Er sagt ihm: „Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe und dass ich das wegnehme, was ich nicht ausgestreut habe, dann hättest du wenigstens mein Geld auf die Bank bringen können. Dann hätte ich mein Geld mit Zinsen zurück bekommen.“

Lange Zeit fühlte ich mich mit diesem Text nicht wohl, weil ich nicht verstand, was mit dem Geld gemeint ist und was es bedeutet, es zu vermehren. Ich dachte, ich müsste alles für Gott einsetzen, was ich kann. Deswegen fühlte ich mich unter Druck gesetzt, weil ich das manchmal nicht kann und, ganz ehrlich, manchmal ich es auch nicht will. Dann dachte ich: Ist Gott so hart, dass er mich deshalb dann so, wie diesen Knecht verstoßen würde, der sein Talent vergräbt? Irgendwie spürte ich, dass das nicht die Art Gottes ist, Menschen an zu treiben und zu bestrafen, wenn sie es nicht bringen.

Unter der Dusche in Nairobi wurde mir dann klar, dass Jesus nicht eigene Anstrengungen meint, die das Geld vermehren. Auf einmal wurde mir klar, wenn Jesus über Geld redet, bezieht er sich auf seine Liebe. Wenn es um Geld geht, dann oftmals um Sündenvergebung. Die Liebe Gottes vergleicht er damit, dass jemandem Geldschulden erlassen werden. Dieser Erlass von Schuld geschieht durch den Glauben (zum Bsp.: Lukas 7, 41-47).

So ist das Geld, was der Geschäftsmann an seine Mitarbeiter ausgibt, Gottes Gnade: Glaube und seine Liebe. Gott gibt sie uns. Und indem wir sie annehmen, vermehren sie sich. Es geht gar nicht anders, weil Liebe sich vermehrt, wenn man sie annimmt. Wenn man Liebe annimmt, kann man nicht anders als lieben und das vermehrt die Liebe. Glaube und Liebe gehören zusammen. Wir bekommen ein bestimmtes Maß an Glauben, das wächst, nach dem Maß, wie wir glauben. Je größer mein Glaube ist, desto größer wächst mein Glaube. Glauben wächst, weil Glaube zu Handlungen führt, die wiederum Glauben erzeugen. Wenn wir Glauben empfangen haben, handeln wir im Glauben – wenn wir nicht im Glauben handeln, haben wir ihn gar nicht empfangen (oder vielleicht besser verständlich: wir verlieren ihn sofort wieder).

Das Geld, das der Geschäftsmann austeilt, ist: Glaube, Vergebung, Gnade, Liebe – alles Gute, von Gott. Die Geldbeträge sind die Frucht des Geistes (Liebe, Freude, Selbstbeherrschung usw. – siehe auch Galater 6) und noch so viel mehr Gutes, was Gott schenkt.

Im Reich Gottes gelten andere Prinzipien: Dinge vermehren sich, wenn wir sie glauben, und deshalb nutzen und einsetzen. Was wir Gutes im Glauben von Gott empfangen, können wir nicht für uns behalten, sondern fühlen uns gedrängt es zu vermehren. Die Gaben Gottes vermehren sich, weil sie Glauben sind und Glaubenshandlungen Glauben stärken. Glaube, Gnade, Liebe vermehrt sich automatisch, indem wir handeln.

Der faule und unnütze Mitarbeiter, der am Schluss der Geschichte bestraft wird, der hat nicht aus Glauben gehandelt, sondern eigenmächtig. Zunächst hat er nicht die Anweisung seines Chefs befolgt, mit dem Geld zu handeln. Dann hat er auch noch den niedrigsten Betrag bekommen – das ist wiederum sein Unglaube. Er hat nur geringen Glauben – somit hat er wenig empfangen. Wir empfangen alle, gemäß unseres Glauben.

Dieser Mitarbeiter hat selbst dieses kleine Flämmchen Glauben, was er geschenkt bekommen hat, nicht gelebt. Er hat aus seiner eigenen Kraft und Vorstellung gelebt. So hat er nicht mit dem gelebt, was Gott ihm gegeben hat. Er hat nicht geglaubt und allen Glauben begraben. Das „Vergraben“ ist ein Bild der Angst, des Stillstandes und des Todes. So hat dieser Mitarbeiter auch keine Vergebung erlangt und so ist er auch nicht in der Liebe, Vergebung und der Gnade zu anderen und zu sich gewachsen. Er war womöglich selbstgerecht und hat andere auch noch dabei verurteilt.

So ist dann auch der Schluss der Geschichte verständlich, als der Geschäftsmann zu dem Mitarbeiter sagt: „Wusstest doch, dass ich das wegnehme, was ich nicht gesät habe, dann hättest du doch das Geld zur Bank bringen können, und Zinsen bekommen.“

Diesen Satz hatte ich lange nicht verstanden, bis mir in Nairobi klar geworden ist, dass es sich bei den Geldbeträgen um Gnade und Glauben handelt, nicht um eigene Bemühungen.

Wenn der Geschäftsmann Gott ist, der alle seine Mitarbeiter zur Rechenschaft zieht, wenn er wieder kommt – was nimmt er dann weg, was er nicht gesät und nicht ausgestreut hat?
Es ist das Böse. Gott nimmt das Böse weg – das ist es, was er nicht gesät und ausgestreut hat. Was ist das Böse, was er weg nimmt? Unglaube, Selbstsucht, Hass, Angst, Furcht, Krankheiten – alles, was Leben zerstört und lieblos ist.

Wir werden durch das Blut Jesu gereinigt und durch den Tod und die Auferstehung Jesu haben wir ein neues Leben geschenkt bekommen, im Glauben an ihn. Er reinigt uns völlig, durch und durch und schenkt uns täglich, jeden Moment, einen neuen Anfang. So führt er uns ständig immer näher zu sich, indem wir immer wieder das Böse loslassen. Damit sammeln wir das „Geld“, die Gnade, die er uns ausgeteilt hat und das fängt an mit dem „Guthaben“, mit der Anfangsgnade, die er uns geschenkt hat ab dem Tag, an dem er uns den Glauben geschenkt hat. Welche Vollmacht hat uns doch Gott gegeben: Wir empfangen viel, wenn unser Glaube groß ist. Je mehr wir Gott zutrauen, je größer unser Glaube ist, umso mehr empfangen wir!!

Gebet:
Herr Jesus Christus, ich nehme dein Wort im Glauben an, dass du für mich gestorben und auferstanden bist. Vergib mir meine Schuld, dass ich mich und mein Leben dir bisher nicht oder nicht völlig ausgeliefert habe. Mache es ständig neu, indem du mir meine Schuld vergibst. Begegne mir, komme in mich hinein, berühre meine Gefühle, meinen Verstand, mein Denken und alles, was ich bin. Regiere mein Leben und mache es ganz neu. Lehre mich durch dein Wort und durch deinen Heiligen Geist, was es heißt, ständig verbunden mit dir zu leben. Bereite mich bitte auf den Tag deines Kommens vor, dass ich in Gnade und Glauben gewachsen bin. Leite mich, durch deinen Heiligen Geist. Danke, dass du das gerne für mich tust.
AMEN

(c) Steffen Bürger

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